„Alleine hätten wir das nicht geschafft“
In der langen Zeit des Lockdowns hat vor allem die Tourismusbranche gelitten. Über sechs Monate mussten die Betriebe komplett geschlossen bleiben. Familie Prinz vom Landhotel Prinz in Aufham/Anger hat die Zeit genutzt und ihr 4-Sterne-Haus weiter ausgebaut. Bei der Finanzierung konnte Förderlotse Lars Holstein vom Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice (BGLW) den Hoteliers zu staatlichen Förderungen verhelfen.
Das Landhotel Prinz Wellness & Romantik hat alles, was sich Gäste heutzutage wünschen: Komfortable, große und geschmackvoll gestaltete Zimmer, einen Wellnessbereich mit diversen Beauty-Anwendungen und Massagen, Sauna und Dampfbad, einen Ganzjahrespool, Bergblick und viel Grün sowie kulinarische Verwöhnpension mit Vier-Gänge-Abendmenü. Dabei hat vor rund 40 Jahren alles ganz klein angefangen, nämlich mit einer schlichten Frühstückspension und fünf Zimmern. Für Maria Prinz war Vermietung anfangs eine gute Möglichkeit, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. „Ich habe damals im Service gearbeitet und meine Eltern haben sich um die kleine Tochter gekümmert, bis es ihnen zu viel wurde. So haben wir angefangen, bei uns die ersten Zimmer für Gäste auszubauen“, erinnert sich Maria Prinz.
Was klein anfing, hat sich dann zielstrebig immer weiterentwickelt. Über die Jahre wurde expandiert, erst zum Zwei-Sterne-Hotel, dann zum Drei-Sterne- und schließlich zum 4-Sterne-Landhotel Prinz mit 28 Zimmern und Suiten sowie acht Ferienwohnungen. Dazu braucht es viel unternehmerischen Mut. „Die Frage war oft: Schaffen wir das oder schaffen wir das nicht?“, erinnert sich Maria Prinz. Sie sagt: „Diese Arbeit kann man nur machen, wenn man Freude daran hat und wenn man gerne mit Menschen zusammen ist. Sonst hält man das nicht durch. Der Tag dauert manchmal von sieben Uhr morgens bis zwölf Uhr abends.“
Im Familienbetrieb Prinz helfen alle mit: Mama Maria kümmert sich hauptsächlich ums Büro, ihr Mann Karl-Heinz, der mittlerweile seine eigene Firma aufgegeben hat, hilft, wo er gebraucht wird. Die Tochter Tamara ist Köchin und hat in 5-Sterne-Hotels gearbeitet. Der Sohn Michael arbeitet im Büro und Service, betreut alle betrieblichen Baustellen und packt handwerklich auch selbst mit an. Außerdem beschäftigt das Landhotel noch vier Zimmermädchen, drei Küchenmitarbeiter/innen, vier Servicemitarbeiter/innen und vier Mitarbeiterinnen im Wellnessbereich. „Aber wir sind immer auf der Suche nach mehr Personal, auch aktuell wieder. Wir spüren den Fachkräftemangel sehr und während der Pandemie sind zusätzlich viele aus der Branche abgewandert“, sagt Maria Prinz. Umso dankbarer ist sie für ihr verlässliches, gutes Team.
Früh genug Unterstützung holen
Als verlässlicher Partner hat sich in den letzten Jahren auch der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice erwiesen. Förderlotse Lars Holstein half den Unternehmern bereits bei zwei Förderanträgen: „Beim ersten Mal haben wir sieben neue Juniorsuiten samt Whirlpool in einem neuen Nebenhaus realisiert, außerdem den Wellnessbereich und das Schwimmbad. Bei der jetzigen Förderung sind noch mal sieben Zimmer und Suiten hinzugekommen, um den großen Wellnessbereich künftig auch optimal auslasten zu können. Ohne Förderungen und die Unterstützung des Wirtschaftsservice hätten wir das nicht geschafft“, so Maria Prinz. Der BGLW- Förderlotse hat für die Hoteliers die Möglichkeiten gesichtet und die Regionalförderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Innovation vorgeschlagen. Bei allen Anträgen und Formularen stand er der Familie zur Seite und hat auch bei öffentlicher Stelle nachgehakt, als sich das Genehmigungsverfahren zu sehr in die Länge zog. „Bevor die Genehmigung nicht auf dem Tisch liegt, dürfen nämlich keine Maßnahmen erfolgen oder Aufträge vergeben werden. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass keine Förderung mehr möglich ist, wenn mit den Investitionen bereits begonnen wurde. Deswegen rate ich immer, sich rechtzeitig an den Wirtschaftsservice zu wenden und rund sechs Monate Vorlauf einzuplanen“, sagt Lars Holstein. Mit der richtigen Vorbereitung winken dann aber Förderungen zwischen zehn und 40 Prozent der Investitionssumme, bei Innovationsprojekten können es sogar bis zu 70 Prozent sein.
Verlängerte Saison
Noch ist die Baustelle beim Landhotel Prinz nicht ganz abgeschlossen, auch hier wirkt sich Corona aus. Es kam immer wieder zu Material-Lieferschwierigkeiten und Engpässen. „Wir haben auf ein schlichtes Elektrokabel einen Monat warten müssen und Fliesen, die vor drei Monaten bestellt worden sind, wurden bis jetzt nur zur Hälfte geliefert. Aber wir gehen davon aus, dass wir heuer noch alles einweihen können“, ist Maria Prinz optimistisch. Sie weiß, dass sich auch diese Investition auszahlen wird. Der Wellness- und Saunabereich mit dem Hallenbad erfüllt schon jetzt die Erwartungen: Er gleicht das Saisongefälle erheblich aus. „Früher war unsere Saison im Oktober zu Ende und jetzt geht es bis Weihnachten weiter. Da sperren wir zwei Wochen zu, das hat sich als eine sehr gute Entscheidung erwiesen, denn so halten wir unsere Mitarbeiter. Genauso wie durch unseren freien Sonntag, was im Vier-Sterne-Hotelbereich unüblich ist. Den Hausgästen wird an diesem Abend der Betrag fürs Essen gutgeschrieben und sie gehen woanders hin. Das Feedback ist sehr positiv, weil es ihnen Gelegenheit bietet, auch die Wirtshäuser in der Umgebung kennenzulernen. Und unsere einheimischen Gastronomen profitieren ebenfalls und freuen sich über die Kundschaft.“
Text: Kathrin Thoma-Bregar
(30.09.2021)